Wenn Wahnsinn die Welt regiert: 5 römische Kaiser, die Caligula harmlos aussehen ließen

Römische Kaiser

Caligula gilt als der Inbegriff des wahnsinnigen Herrschers. Der Kaiser, der sein Pferd zum Konsul ernennen wollte und sich für einen Gott hielt, ist zum Symbol für absolute Macht geworden, die den Verstand verliert. Doch die römische Geschichte kennt Gestalten, die noch bizarrer, grausamer und unberechenbarer waren als der berüchtigte Caligula.

Diese fünf Kaiser überschritten jede Grenze des Vorstellbaren – und zeigen, wie dünn die Linie zwischen Macht und Wahnsinn wirklich ist.

Commodus: Der Kaiser, der lieber Gladiator war

Marcus Aurelius, der Philosophenkaiser, hinterließ seinem Sohn ein stabiles Reich. Commodus machte daraus ein blutiges Spektakel. Anstatt zu regieren, verbrachte er seine Zeit in der Arena und kämpfte als Gladiator gegen Löwen, Bären und Menschen.

Du denkst, das klingt mutig? Commodus ließ die Tiere vorher schwächen und seine menschlichen Gegner mit stumpfen Waffen antreten. Siege waren garantiert. Er kassierte dafür eine Million Sesterzen pro Kampf – aus der Staatskasse, versteht sich.

Aber das war nur der Anfang seiner Obsessionen. Commodus benannte Rom in „Colonia Commodiana“ um, die Monate nach seinen Namen und erklärte sich zum Reinkarnation des Herkules. Er trug ein Löwenfell und eine Keule bei offiziellen Anlässen. Die Senatoren mussten ihn als Gott verehren.

Seine Herrschaft endete, als er sich entschied, als Gladiator ins neue Jahr zu marschieren – nackt, nur mit Tierfell bekleidet. Selbst seine engsten Vertrauten hatten genug und ließen ihn erdrosseln.

Elagabal: Sex, Gender und religiöser Fanatismus

Wenn du dachtest, moderne Diskussionen über Geschlechteridentität seien neu, dann kennst du Elagabal nicht. Dieser Kaiser regierte nur vier Jahre, aber diese reichten aus, um Rom zu schockieren wie nie zuvor.

Elagabal war 14, als er Kaiser wurde. Er brachte einen syrischen Sonnengott nach Rom mit und zwang die Römer, diesen zu verehren. Der Jupiter-Tempel wurde geschlossen, die traditionellen Götter abgeschafft. Doch das war harmlos verglichen mit seinem Privatleben.

Der Kaiser lebte offen als Frau, heiratete mehrere Männer und suchte Ärzte, die ihm Geschlechtsorgane einer Frau verschaffen konnten. Er prostituierte sich in den Straßen Roms und ließ sich von Fremden in Bordellen besuchen. Die Palastwachen mussten zusehen, wie ihr Kaiser öffentlich seine sexuellen Fantasien auslebte.

Elagabal ernannte seine Liebhaber zu hohen Staatsämtern. Ein Wagenlenker wurde Prätorianerpräfekt, ein Barbier zum Finanzminister. Rom war faktisch führungslos, während der Kaiser seine Obsessionen auslebte.

Die Prätorianer beendeten das Spektakel brutal. Sie erschlugen Elagabal und warfen seine Leiche in die Kloake.

Caligula: Der Gott, der Rom terrorisierte

Caligula verdient seinen Platz auf dieser Liste, auch wenn er als Maßstab für Wahnsinn gilt. Seine vier Regierungsjahre waren ein einziger Alptraum für das römische Volk.

Er begann harmlos. Nach der Herrschaft des paranoiden Tiberius wirkte der junge Caligula wie ein Hoffnungsträger. Das änderte sich schnell. Eine Krankheit – möglicherweise Epilepsie oder eine Gehirnhautentzündung – veränderte ihn völlig.

Caligula erklärte sich zum lebenden Gott und verlangte Anbetung. Er führte Gespräche mit Statuen, lud den Mond zu sich ins Bett ein und drohte, seine Armeen gegen Neptun marschieren zu lassen. Seine Soldaten mussten Muscheln sammeln als „Beute“ des Krieges gegen den Meeresgott.

Er zwang Senatoren, neben seinem Pferd Incitatus zu laufen und es zu füttern. Das Tier lebte in einem Marmor-Stall mit Elfenbein-Krippe und sollte tatsächlich Konsul werden. Caligula ließ Menschen auf offener Straße hinrichten, weil sie ihm nicht schnell genug grüßten oder falsch ansahen.

Seine eigene Familie war nicht sicher. Er verbannte seine Schwestern, ließ sie später zurückholen und zwang sie zu inzestuösen Beziehungen. Wer ihm widersprach, wurde gefoltert oder getötet – oft persönlich von Caligula.

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Caracalla: Der Brudermörder auf dem Thron

Caracalla teilte die Macht zunächst mit seinem Bruder Geta. Das Problem: Er hasste ihn abgrundtief. Die Lösung war typisch römisch-direkt. Caracalla lud Geta zu einem Versöhnungsgespräch bei der Mutter ein und ließ ihn dort ermorden.

Das war erst der Anfang. Caracalla befahl die Hinrichtung aller Freunde, Unterstützer und sogar Ärzte seines Bruders. Etwa 20.000 Menschen starben in diesem Blutbad. Soldaten durchsuchten Rom und töteten jeden, der auch nur entfernt mit Geta in Verbindung stand.

Aber Caracalla hatte größere Pläne. Er sah sich als neuen Alexander den Großen und wollte dessen Reich wiedererrichten. Dafür brauchte er Geld – viel Geld. Er erhöhte die Steuern drastisch, entwertete die Münzen und plünderte Tempel.

Seine Feldzüge waren desaströs. In Germanien kaufte er sich den Frieden, anstatt zu kämpfen. In Parthien führte er Krieg gegen ein bereits geschlagenes Reich. Caracalla war so paranoid, dass er seine eigenen Leibwächter fürchtete und sie regelmäßig austauschte.

Die Ermordung durch einen seiner Offiziere war fast eine Erlösung für das Reich.

Nero: Künstler, Brandstifter, Muttermörder

Nero begann seine Herrschaft mit 16 Jahren unter der Führung kluger Berater. Seneca der Philosoph und Burrus der Prätorianerpräfekt lenkten den jungen Kaiser zunächst auf den rechten Weg. Doch Nero hatte andere Pläne.

Er wollte Künstler werden, nicht Kaiser. Nero komponierte Lieder, schrieb Gedichte und trat als Sänger und Schauspieler auf. Für römische Verhältnisse war das eine Schande – Kaiser sollten Kriege führen, nicht auf der Bühne stehen.

Aber Nero zwang seine Untertanen, ihm zuzuhören. Bei seinen Auftritten war es verboten zu gehen, zu sprechen oder auch nur zu gähnen. Menschen fingen an zu sterben oder gaben vor, schwanger zu sein, um seine Konzerte zu verlassen.

Parallel dazu entwickelte Nero eine Mordlust, die selbst andere Kaiser überraschte. Er ließ seine Mutter Agrippina ermorden – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit einem präparierten Schiff. Seine erste Frau Octavia wurde verbannt und ermordet, seine zweite Frau Poppaea trat er zu Tode, als sie schwanger war.

Der Brand von Rom 64 n.Chr. bot Nero die perfekte Bühne. Während die Stadt brannte, soll er gesungen haben – vermutlich eine Legende, aber sie passte zu seinem Image. Sicher ist: Er nutzte die Katastrophe, um sich einen riesigen Palast zu bauen, das Goldene Haus.

Am Ende rebellierten selbst seine treuesten Anhänger. Nero floh aus Rom und brachte sich um, nicht ohne zu jammern: „Welch Künstler geht mit mir zugrunde!“

Die dünne Linie zwischen Genie und Wahnsinn

Diese fünf Kaiser zeigen ein verstörendes Muster. Absolute Macht ohne Kontrolle verwandelt Menschen in Monster. Jeder von ihnen begann mit Potenzial, aber die Versuchung der Macht war stärker als jede Vernunft.

Rom überlebte sie alle. Das Reich war robust genug, um auch die schlimmsten Herrscher zu ertragen. Aber der Preis war hoch: Millionen von Toten, geplünderte Staatsfinanzen und ein beschädigtes Vertrauen in die Macht selbst.

Heute kennen wir ihre Namen vor allem als Warnung. Sie erinnern uns daran, dass Macht korrumpiert – und absolute Macht absolut korrumpiert. Die Geschichte lehrt uns: Wer glaubt, über den Gesetzen zu stehen, steht meist kurz vor dem Fall.

Die römischen Kaiser zeigten der Welt, wie dünn die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei ist. Und wie schnell ein Mensch diese Grenze überschreiten kann, wenn niemand mehr da ist, der „Nein“ sagt.

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