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Schwarze Flaggen, rote Meere: Die gefürchtetsten Piratenschiffe der Geschichte

Piratenschiff

Stell dir vor, du stehst am Bug eines Handelsschiffes im Jahr 1718. Der Horizont ist klar, die Sonne scheint – und plötzlich taucht ein schwarzer Punkt auf. Langsam wird er größer, bis du die gefürchtete schwarze Flagge erkennst. Dein Herz rast. Denn du weißt: Dieses Schiff bedeutet entweder Reichtum oder Tod.

Die goldene Zeit der Piraterie brachte Schiffe hervor, deren Namen allein schon Schrecken verbreiteten. Aber was machte diese schwimmenden Festungen so gefährlich? Und welche Geschichten verbergen sich hinter den berüchtigtsten Seeräubern der Weltmeere?

Die „Queen Anne’s Revenge“ – Blackbeards Albtraum

Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, verwandelte 1717 ein französisches Sklavenschiff in sein Flaggschiff. Die „Queen Anne’s Revenge“ war ein Monster von einem Schiff: 103 Fuß lang, bewaffnet mit 40 Kanonen und einer Besatzung von 300 Mann.

Blackbeard war ein Meister der psychologischen Kriegsführung. Vor Kämpfen flocht er sich brennende Lunten in den Bart – ein Anblick, der seine Feinde erstarren ließ. Sein Schiff spiegelte diese Taktik wider: Die schwarze Flagge mit dem Skelett, das ein Stundenglas und einen Speer hielt, signalisierte unmissverständlich, dass die Zeit abgelaufen war.

Das Schiff terrorisierte die amerikanische Ostküste, bis es 1718 vor North Carolina sank. Archäologen entdeckten das Wrack erst 1996 – und mit ihm Kanonen, Anker und medizinische Instrumente, die von Blackbeards brutaler Effizienz erzählen.

Die „Whydah Gally“ – Ein Sklavenschiff wird zur Piratenlegende

Sam Bellamy, der „Schwarze Sam“, kaperte 1717 das Sklavenschiff „Whydah Gally“ vor den Bahamas. In nur einem Jahr verwandelte er es in das reichste Piratenschiff seiner Zeit. An Bord: Schätze im Wert von umgerechnet 120 Millionen Euro.

Bellamy war anders als andere Piraten. Er sah sich als „Robin Hood der Meere“ und führte seine Crew demokratisch. Die Whydah wurde zu einem Symbol für eine neue Art der Piraterie – weniger brutal, aber nicht weniger effektiv.

Das Schiff ging 1717 vor Cape Cod unter, nur wenige Monate nach der Kaperung. Von 146 Mann überlebten nur zwei. Das Wrack ist heute das einzige authentisch identifizierte Piratenschiff der Welt. Die geborgenen Schätze – Goldmünzen, Silberbarren, Schmuck – erzählen von einem Leben zwischen Reichtum und Tod.

Die „Adventure Galley“ – Captain Kidds verhängnisvolle Reise

William Kidd startete 1696 als Freibeuter im Auftrag der englischen Krone. Sein Schiff, die „Adventure Galley“, war hochmodern: 287 Tonnen schwer, 34 Kanonen, 70 Ruder für windstille Tage. Kidd sollte Piraten jagen – wurde aber selbst zum Piraten.

Die Grenzen zwischen Freibeuterei und Piraterie waren fließend. Kidd geriet in finanzielle Schwierigkeiten, seine Crew rebellierte, und schließlich kaperte er ein armenisches Schiff. Aus dem Piratenjäger war ein Pirat geworden.

1699 verließ Kidd sein Schiff vor New York und ließ es sinken. Er hoffte auf Begnadigung, wurde aber hingerichtet. Die Adventure Galley liegt noch heute vor der Dominikanischen Republik auf dem Meeresgrund – ein Zeugnis dafür, wie schnell sich das Blatt wenden konnte.

Die „Royal Fortune“ – Bartholomew Roberts‘ schwimmende Festung

Bartholomew Roberts, „Black Bart“, war der erfolgreichste Pirat der Geschichte. Über 400 Schiffe gingen auf sein Konto. Sein Flaggschiff, die „Royal Fortune“, war entsprechend imposant: 42 Kanonen, luxuriös ausgestattet, mit einer Crew von 157 Mann.

Roberts war ein Perfektionist. Er führte strenge Regeln ein: kein Kartenspiel um Geld, Lichter aus um acht Uhr abends, Waffen immer sauber. Seine Schiffe waren die diszipliniertesten der Piraterie – und die gefährlichsten.

1722 wurde Roberts vor der westafrikanischen Küste von der britischen Marine gestellt. Ein Musketenschuss tötete ihn auf der Stelle. Seine Crew versenkte die „Royal Fortune“ – sie wollte nicht, dass ihr Schiff in feindliche Hände fiel.

Die „Fancy“ – Henry Averys Meisterstück

Henry Avery führte 1694 die vielleicht profitabelste Piratenkaperung der Geschichte durch. Mit der „Fancy“ griff er den Mogul-Schatz-Konvoi im Roten Meer an. Die Beute: umgerechnet 200 Millionen Euro in heutigem Wert.

Die „Fancy“ war schnell und wendig – perfekt für Hit-and-Run-Angriffe. Avery nutzte sie, um das indische Schiff „Ganj-i-Sawai“ zu kapern, das Pilger nach Mecca brachte. Die Brutalität dieser Attacke schockierte selbst andere Piraten.

Avery verschwand mit seiner Beute und wurde nie gefasst. Die „Fancy“ wurde aufgegeben, aber ihr Kapitän ging als der einzige Pirat in die Geschichte ein, der reich in den Ruhestand ging.

Warum diese Schiffe so gefürchtet waren

Die berüchtigtsten Piratenschiffe teilten bestimmte Eigenschaften: Sie waren schnell genug, um Handelsschiffe einzuholen, stark genug bewaffnet, um sie zu besiegen, und groß genug, um die Beute zu transportieren. Aber das Wichtigste war die Psychologie.

Ein Piratenschiff war nicht nur ein Kriegsschiff – es war ein Symbol. Die schwarze Flagge, die furchteinflößenden Namen, die Geschichten über die Grausamkeit der Besatzung – all das sorgte dafür, dass sich viele Schiffe kampflos ergaben.

Die Piraten verstanden: Ein Schiff, das sich kampflos ergibt, kann wieder segeln und neue Beute machen. Ein versenktes Schiff bringt niemandem etwas.

Das Ende einer Ära

Die goldene Zeit der Piraterie endete in den 1720er Jahren. Die Seemächte verstärkten ihre Marinen, die Handelsrouten wurden sicherer, und die letzten großen Piraten wurden gefasst oder getötet.

Heute liegen die meisten dieser legendären Schiffe auf dem Meeresgrund. Ihre Wracks erzählen Geschichten von Abenteuern, Reichtum und Tod. Sie erinnern uns daran, dass die Meere einst ein gesetzloser Raum waren, in dem mutige – oder verzweifelte – Männer ihr Glück suchten.

Die Piratenschiffe sind verschwunden, aber ihre Legenden leben weiter. In jedem Abenteuerroman, in jedem Film über Seeräuber steckt ein Stück ihrer Geschichte. Sie zeigen uns eine Zeit, in der ein einzelnes Schiff über das Schicksal von Tausenden entscheiden konnte – und in der die Grenze zwischen Held und Schurke so dünn war wie die Planke über dem Ozean.

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Roberts & Maclay

Aus der Feder von Roberts & Maclay stammen nicht nur die täglichen History Hacks, sondern auch erfolgreiche Bestseller-Buchserien wie die „Tom Wagner Abenteuer“ und die „François Cloutard Coups“.