Hernán Cortés, der spanische Eroberer, gehört zu den umstrittensten Figuren der Geschichte. Bekannt für die Eroberung des Aztekenreichs im frühen 16. Jahrhundert, veränderte er den Lauf der Geschichte in der Neuen Welt.
Doch sein Vermächtnis ist ein zweischneidiges Schwert – einerseits bewundert für seine militärischen Erfolge und die Erweiterung des spanischen Imperiums, andererseits verurteilt für die Zerstörung indigener Kulturen und die brutale Unterdrückung der Azteken.
Die Geschichte von Cortés ist voller Heldentum, Verrat, Reichtum und Gewalt – ein faszinierendes Kapitel der Eroberung Amerikas.
In diesem Artikel werden zehn faszinierende Fakten über Hernán Cortés enthüllt, die sein Leben und seine Eroberungen in ein neues Licht rücken.
Geburtsort und Frühes Leben
Hernán Cortés wurde 1485 in der Stadt Medellín in der spanischen Region Extremadura geboren. Er entstammte einer verarmten Adelsfamilie und erhielt eine grundlegende Bildung, bevor er sich für ein Leben in der Neuen Welt entschied.
Obwohl er ursprünglich für ein Studium der Rechtswissenschaften vorgesehen war, zog es ihn letztlich in die Ferne, getrieben von Abenteuern und dem Wunsch nach Ruhm.
Aufbruch in die Neue Welt
Im Jahr 1504 brach Cortés nach Hispaniola, einer der ersten spanischen Kolonien in der Karibik, auf. Dort begann er als Landbesitzer und Beamter zu arbeiten, wobei er erste Erfahrungen in der Verwaltung kolonialer Gebiete sammelte.
Diese Erfahrungen sollten ihm bei seinen späteren Eroberungen von großem Nutzen sein.
Eroberung des Aztekenreichs
1519 startete Cortés seine berühmte Expedition nach Mexiko mit einem kleinen Kontingent von etwa 600 Männern, 16 Pferden und einigen Kanonen. Seine Hauptmission war die Eroberung des mächtigen Aztekenreichs, das sich zu dieser Zeit unter der Herrschaft von Moctezuma II. befand.
Die Kühnheit seiner Expedition, angesichts der zahlenmäßigen Unterlegenheit, ist bis heute bemerkenswert.
Allianzen mit Eingeborenen
Um gegen die Azteken erfolgreich zu sein, knüpfte Cortés strategische Allianzen mit indigenen Völkern, die unter der Herrschaft der Azteken litten.
Diese Allianzen, insbesondere mit den Tlaxcalteken, waren entscheidend für seinen Erfolg, da sie ihm nicht nur zusätzliche Kämpfer, sondern auch lokales Wissen über die Geographie und Kultur der Region lieferten.
Der Fall von Tenochtitlán
Nach intensiven Kämpfen und einer monatelangen Belagerung gelang es Cortés 1521, die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán einzunehmen.
Dies markierte das Ende des Aztekenreichs und den Beginn der spanischen Herrschaft über weite Teile Mexikos. Tenochtitlán, das auf einer Insel in einem großen See lag, wurde fast vollständig zerstört, und an seiner Stelle wurde Mexiko-Stadt errichtet.
Der Einfluss von Malinche
Malinche, auch bekannt als Doña Marina, war eine indigene Frau, die Cortés während seiner Eroberung als Übersetzerin und Beraterin begleitete.
Sie beherrschte sowohl die Sprache der Azteken als auch die der Maya und spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen und der Kommunikation zwischen Cortés und den indigenen Völkern.
Ihre Fähigkeiten als Dolmetscherin und kulturelle Vermittlerin waren von unschätzbarem Wert für den Erfolg der spanischen Expedition.
Das Netzwerk von Gold
Cortés war nicht nur ein Eroberer, sondern auch ein geschickter Verwalter von Ressourcen. Er stellte sicher, dass ein Großteil der Reichtümer, die aus Mexiko nach Spanien gebracht wurden – insbesondere Gold und Silber – der spanischen Krone übergeben wurde.
Diese Schätze finanzierten weitere Expeditionen und verstärkten den Einfluss der spanischen Krone in der Neuen Welt. Cortés selbst wurde durch die Beute enorm reich, obwohl er später in Spanien Probleme mit der Anerkennung seines Vermögens hatte.
Rückkehr nach Spanien
Nach der Eroberung des Aztekenreichs und der Festigung der spanischen Kontrolle über Mexiko kehrte Cortés 1540 nach Spanien zurück. Trotz seines Ruhms und seines Reichtums war sein Empfang in der Heimat gemischt.
Viele Rivalen am Hof sahen in ihm eine Bedrohung und Neider versuchten, seinen Einfluss zu schmälern. Auch wenn er als einer der größten Eroberer der spanischen Geschichte galt, waren seine letzten Jahre von politischen Intrigen und persönlichen Konflikten überschattet.
Kontroversen und Anklagen
Cortés sah sich in Spanien mit Anklagen wegen seines brutalen Vorgehens während der Eroberung konfrontiert. Er wurde beschuldigt, seine Macht missbraucht zu haben, und musste sich gegen zahlreiche Anschuldigungen verteidigen, darunter die Misshandlung indigener Völker und die ungerechtfertigte Bereicherung.
Zwar kam es nie zu einem Gerichtsverfahren, aber diese Anklagen schadeten seinem Ruf erheblich und verringerten seinen Einfluss am spanischen Hof.
Vermächtnis
Hernán Cortés hinterließ ein umstrittenes Vermächtnis. Auf der einen Seite wird er als einer der größten Eroberer der Geschichte angesehen, der das mächtige Aztekenreich stürzte und Mexiko unter spanische Herrschaft brachte.
Auf der anderen Seite steht sein Name auch für die Zerstörung indigener Kulturen, die Ausbeutung der Bevölkerung und die Verbreitung von Krankheiten, die weite Teile der indigenen Bevölkerung dezimierten. Sein Vermächtnis bleibt bis heute ein Gegenstand intensiver Debatten.
Fazit
Hernán Cortés bleibt eine der umstrittensten Figuren in der Geschichte der Kolonialisierung der Neuen Welt. Während er zweifellos ein militärisches Genie und ein entscheidender Akteur bei der Eroberung des Aztekenreichs war, ist sein Erbe durch die Gewalt und Zerstörung, die er hinterließ, schwer belastet.
Die Nutzung strategischer Allianzen, die enge Zusammenarbeit mit Malinche und sein Geschick, Reichtümer aus Mexiko zu beschaffen, sicherten ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern.
Doch sein Vermächtnis wird ebenso mit dem Leid und den katastrophalen Auswirkungen auf die indigenen Völker Mexikos in Verbindung gebracht.
Cortés‘ Geschichte bleibt ein Beispiel für die Ambivalenz von Ruhm und Macht – und für die oft düstere Kehrseite von Eroberung und Kolonialismus.