Die Oktoberrevolution von 1917 gehört zu den Ereignissen, die die Weltgeschichte für immer verändert haben. Innerhalb weniger Tage stürzten die Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Lenin die Provisorische Regierung und errichteten ein neues, radikal sozialistisches Regime.
Doch was führte zu diesem Umsturz, der nicht nur Russland, sondern den gesamten geopolitischen Kontext des 20. Jahrhunderts prägen sollte?
Von einem Land in Unruhe und Krise bis hin zur Gründung der Sowjetunion – die Oktoberrevolution bleibt ein komplexes Kapitel voller Intrigen, Machtkämpfe und sozialer Umwälzungen.
Hier sind zehn spannende Fakten über die Ereignisse, die zum Sturz des alten Zarenreichs führten und die Weichen für die Entstehung eines neuen, kommunistischen Staates stellten.
Datum der Revolution:
Die Oktoberrevolution fand in der Nacht vom 6. auf den 7. November 1917 (nach dem gregorianischen Kalender) statt, der 25. Oktober nach dem damals noch in Russland gültigen julianischen Kalender. An diesem Tag eroberten die Bolschewiki die Macht in Petrograd, dem heutigen St. Petersburg, was der Beginn einer neuen Ära war.
Voraussetzungen
Die Revolution war das Resultat tiefgreifender sozialer und politischer Unruhen im zaristischen Russland. Der Erste Weltkrieg, wirtschaftliche Notlagen, Hunger und eine wachsende Unzufriedenheit unter Arbeitern und Bauern schürten den Widerstand gegen das alte System und legten den Grundstein für den Aufstand.
Bolschewiki und Lenin
Die Bolschewiki, eine radikale sozialistische Bewegung unter der Führung von Wladimir Lenin, spielten eine zentrale Rolle im Revolutionsgeschehen. Mit dem Versprechen „Frieden, Brot und Land“ gewannen sie die Unterstützung breiter Bevölkerungsschichten und schufen eine organisierte, strategische Bewegung, die schließlich erfolgreich die Macht übernahm.
Sturm auf den Winterpalast
Der Sturm auf den Winterpalast gilt als symbolischer Höhepunkt der Oktoberrevolution. Der Palast, Sitz der Provisorischen Regierung, wurde von den Bolschewiki erobert, ohne dass es zu nennenswertem Widerstand kam. Diese entscheidende Aktion leitete die Herrschaft der Bolschewiki über Russland ein und markierte das Ende der Provisorischen Regierung.
Provisorische Regierung
Die Provisorische Regierung, die nach der Februarrevolution 1917 eingesetzt wurde, hatte die Aufgabe, Russland zu stabilisieren. Doch die Entscheidung, den Krieg fortzusetzen und fehlende Reformen enttäuschten die Bevölkerung. Ihre mangelnde Popularität und Unterstützung führte dazu, dass die Bolschewiki die Macht relativ ungehindert übernehmen konnten.
Rote Armee
Nach der Revolution gründeten die Bolschewiki die Rote Armee, um ihre Macht zu sichern und gegen oppositionelle Kräfte während des folgenden Russischen Bürgerkriegs (1917-1922) zu kämpfen. Die Rote Armee, geführt von Leon Trotzki, war entscheidend für den Sieg der Bolschewiki über die Weißen, eine Koalition konservativer und monarchistischer Kräfte.
Bürgerkrieg
Der Russische Bürgerkrieg war eine brutale Auseinandersetzung zwischen den Roten (Bolschewiki) und den Weißen (konservative und monarchistische Gruppen), die Millionen Menschenleben kostete und zur Zerstörung großer Landstriche führte. Um ihre Herrschaft zu sichern, setzten die Bolschewiki auf brutale Repression und intensive Propaganda.
Vertrag von Brest-Litowsk
Um den Ersten Weltkrieg zu beenden und ihre Macht im Inneren zu festigen, schlossen die Bolschewiki im März 1918 den Vertrag von Brest-Litowsk mit dem Deutschen Kaiserreich. Russland trat dabei große Territorien ab, darunter Teile des heutigen Polens, der Ukraine und des Baltikums. Dieser Verlust verschärfte den Widerstand gegen die Bolschewiki im eigenen Land.
Gründung der Sowjetunion
Die Revolution mündete 1922 in der Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Dieses föderale System vereinte verschiedene ethnische und nationale Gruppen aus dem ehemaligen Zarenreich und legte die Grundlage für den sowjetischen Einheitsstaat, der bis 1991 Bestand haben sollte.
Langfristige Auswirkungen
Die Oktoberrevolution war nicht nur für Russland entscheidend, sondern hatte auch global tiefgreifende Folgen. Sie inspirierte kommunistische Bewegungen weltweit und prägte die internationale Politik des 20. Jahrhunderts, indem sie den Grundstein für den Kalten Krieg und die ideologische Spaltung zwischen Ost und West legte.
Fazit
Die Oktoberrevolution von 1917 war ein bedeutendes historisches Ereignis, das Russland und die Welt nachhaltig veränderte. Sie führte nicht nur zur Gründung der Sowjetunion, sondern beeinflusste auch den Verlauf des 20. Jahrhunderts durch ihre Inspiration für kommunistische Bewegungen weltweit und die Schaffung eines neuen geopolitischen Machtgefüges.
Die tiefgreifenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die aus dieser Revolution hervorgingen, wirken bis heute nach und sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stark ein einzelnes Ereignis das Weltgeschehen prägen kann.
