Han van Meegeren – der Name steht heute für eine der spektakulärsten Täuschungen in der Kunstgeschichte. Mit einem meisterhaften Geschick und einem unvergleichlichen Gespür für die Werke von Johannes Vermeer gelang es diesem niederländischen Maler und Kunstfälscher, die Experten seiner Zeit in die Irre zu führen.
Seine Fälschungen galten als authentische Meisterwerke, wurden in Museen ausgestellt und für Unsummen gehandelt. Doch van Meegerens Geschichte ist mehr als nur die eines gewöhnlichen Betrügers.
Es ist die Geschichte eines Mannes, der mit List, Rache und unglaublichem Talent die gesamte Kunstwelt an der Nase herumführte – bis zu einem schockierenden Skandal, der die Wahrheit ans Licht brachte.
Wie hat es van Meegeren geschafft, selbst die erfahrensten Kunstkritiker zu täuschen?
Hier sind vier unglaubliche Fakten über den Fälscher und seine Vermeer-Gemälde, die tiefer in die faszinierenden Details eines Verbrechens eintauchen, das die Kunstwelt für immer veränderte.
1. Van Meegeren schuf seine Vermeer-Fälschungen aus Rache
Der Beginn von Van Meegerens Karriere als Fälscher war von einem ganz persönlichen Motiv geprägt: Rache. Frustriert über die Kritik an seinen eigenen Werken, entschied er sich, seine Kritiker zu täuschen und ihnen zu beweisen, dass er das Talent eines alten Meisters besaß.
In der Kunstszene wurde Van Meegeren nicht als ernstzunehmender Maler geschätzt. Seine eigenen Werke wurden als „mittelmäßig“ abgestempelt, und das nagte an ihm. In einem Akt des Trotzes und um seine Kritiker zu demütigen, beschloss er, das ultimative Kunststück zu vollbringen: ein Gemälde, das selbst die Experten für ein authentisches Vermeer halten würden.
So entstand eines seiner ersten gefälschten „Meisterwerke“, das die Kunstwelt komplett täuschte.
Aus einer schlichten Revanche erwuchs ein brillanter Plan, der ihn bald zum erfolgreichsten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts machte. Van Meegerens Talent wurde ironischerweise erst nach der Enthüllung seiner Fälschungen anerkannt.
2. Seine Fälschungen galten als einige der größten „Entdeckungen“ des 20. Jahrhunderts
Van Meegerens Gemälde wurden nicht nur für echt gehalten – sie galten als spektakuläre Neuentdeckungen eines der berühmtesten Künstler der Kunstgeschichte. Der größte Coup darunter: das Gemälde „Die Emmaus-Jünger“.
Im Jahr 1937 stellte Van Meegeren ein Bild fertig, das er als „Die Emmaus-Jünger“ von Vermeer ausgab. Als der renommierte Kunsthistoriker Abraham Bredius das Gemälde untersuchte, nannte er es „das größte und schönste Werk Vermeers“.
Die Entdeckung sorgte für großes Aufsehen, und das Gemälde fand seinen Weg in bedeutende Kunstsammlungen, wo es als authentisches Meisterwerk ausgestellt wurde. In Wahrheit war es eine raffinierte Fälschung von Van Meegeren, die die Kunstszene begeistert – und gleichzeitig getäuscht – hatte.
Es gelang Van Meegeren, die Kunstwelt nicht nur zu täuschen, sondern regelrecht zu verzaubern. Seine Werke galten als die lang ersehnten „verlorenen Meisterwerke“ Vermeers, die für immer verloren geglaubt waren. Die Kunstwelt feierte diese „Entdeckungen“, ohne auch nur einen Hauch von Zweifel zu hegen.
3. Van Meegerens Fälschungen wurden sogar von den Nazis gekauft
Van Meegeren verkaufte seine Fälschungen nicht nur an Kunstliebhaber und Museen – einige davon gingen direkt an hochrangige Nazis. Besonders der berüchtigte Hermann Göring erwarb eines seiner „Vermeer“-Gemälde.
Während der Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg fand Van Meegeren einen unerwarteten Abnehmer: Hermann Göring, der zweite Mann im Dritten Reich. Göring erwarb eines der gefälschten „Vermeer“-Werke und integrierte es stolz in seine private Kunstsammlung.
Dieser Kauf führte letztlich zu Van Meegerens Verhaftung nach dem Krieg, da er zunächst als Kollaborateur galt. Ironischerweise half ihm seine Enthüllung als Kunstfälscher, den Vorwurf der Kollaboration abzuwenden, da er seine „Vermeer“-Fälschungen als absichtliche Täuschung des Nazi-Führers darstellen konnte.
Die Tatsache, dass Van Meegeren sogar die höchsten Machthaber seiner Zeit täuschen konnte, ist atemberaubend. Sein cleverer Schachzug, ausgerechnet einen Nazi-Anführer hinters Licht zu führen, verlieh seiner Fälschungskunst eine ironische Note und rettete ihm das Leben.
4. Er malte eine Fälschung live, um seine Unschuld zu beweisen
Nach seiner Verhaftung musste Van Meegeren eine außergewöhnliche Maßnahme ergreifen, um die Wahrheit zu beweisen. Um den Vorwurf der Kollaboration mit den Nazis zu widerlegen, malte er unter Aufsicht ein weiteres „Vermeer“-Gemälde.
Um seine Geschichte glaubhaft zu machen und seine Fälscherkunst zu beweisen, forderte Van Meegeren die Behörden heraus, ihm beim Malen eines neuen „Vermeers“ zuzusehen.
Unter den wachsamen Augen der Polizei malte er ein weiteres „Vermeer“-Werk, das in Stil und Technik seinen vorherigen Fälschungen entsprach. Diese außergewöhnliche Verteidigungsstrategie rettete ihm die Freiheit und machte ihn endgültig zum Meister der Täuschung.
Ein so dreister Zug, um seine Unschuld zu beweisen, ist selten in der Geschichte der Kunstwelt zu finden. Van Meegeren musste seine eigene Kriminalität offenlegen, um einen schwerwiegenderen Vorwurf zu entkräften.
Die Szene wirkt wie der Höhepunkt eines Thrillers, in dem der Meisterbetrüger mit einem letzten Trick das Blatt wendet.
Fazit
Han van Meegeren war mehr als nur ein geschickter Betrüger. Mit außergewöhnlichem Talent und einer Mischung aus Rache und Genialität führte er die Kunstwelt auf eine Weise hinters Licht, die Geschichte schrieb. Seine Fälschungen wurden als verlorene Meisterwerke gefeiert, seine „Vermeers“ selbst von Experten verehrt, und seine Lügen erreichten sogar die höchsten politischen Kreise.
Sein Leben liest sich wie ein Abenteuerroman – voller Intrigen, Täuschungen und einer gehörigen Portion Ironie. Van Meegerens Verbrechen sind ein Meisterwerk der Illusion, das die Kunstwelt für immer geprägt hat.
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